Standards/Definitionen für die Wundbehandlung
Die hier aufgeführten Standards/Definitionen gehen aus einem Konsensus von Fachexperten der Initiative Chronische Wunden hervor.
Die Definitionen sind alphabetisch sortiert und werden ständig aktualisiert.
Standards
- Sonderdruck
"Standards für die Diagnostik und Therapie
chronischer Wunden. Stand 2023"
Initiative Chronische Wunden 2023 - Sonderdruck
"Update Dekubitus 2018. Expertenkonsens für die klinische Einschätzung und Klassifikation"
Initiative Chronische Wunden 2018 - Sonderdruck
"Stellungnahme des ICW e.V. zum Vorfußentlastungsschuh bei Diabetischen Fußsyndrom"
WundManagement 2015; 2: 60-62
- Artikel
"Kompetenzlevel in der Wundbehandlung - Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungsstruktur für Menschen mit chronischen Wunden in Deutschland" -
Springer Medizin Verlag 2019 - Sonderdruck
"Ankle-Brachial-Index (ABI) – Knöchelarteriendruckmessung" WundManagement 2017; 1: 26-30 - Sonderdruck
"Hygienefachliche und -rechtliche Bewertung der Anwendung von Leitungswasser als Wundspüllösung"
WundManagement 2012; 5: 195-197
A
Die Diagnostik chronischer Wunden sollte immer die Basis einer erfolgreichen Therapie darstellen. Die ABCDE-Regel kann dabei helfen, das Konzept einer individualisierten Diagnostik strukturiert zu planen.
A | Anamnese (Anamnesis) |
B | Bakterien (Bacteria) |
C | Klinische Untersuchung (Clinical examination) |
D | Durchblutung (Defective vascular system) |
E | Extras (Extras) |
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Für die Angabe der Werte bei arterieller Verschlussdruckmessung wird meist ein Akronym verwendet.
Es soll folgende Terminologie genutzt werden:
Deutsch: KADI = Knöchel-Arm-Druck-Index
International: ABI = Ankle-Brachial-Index
Die:der Patient:in integriert auf Basis des eigenen Krankheitsverständnisses die gemeinsam mit der:dem Therapeut:in beschlossene Therapie in seinen:ihren Lebensalltag.
Anmerkung: Die:der Patient:in soll aktiv in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Hierfür muss, in Abhängigkeit von den Vorkenntnissen der:des Patient:in, eine individuelle Patientenedukation erfolgen.
Für die Angabe der Werte bei arterieller Verschlussdruckmessung wird meist ein Akronym verwendet.
Es soll folgende Terminologie genutzt werden:
Deutsch: KADI = Knöchel-Arm-Druck-Index
International: ABI = Ankle-Brachial-Index
Bei Menschen mit beispielsweise CVI, Livedovaskulopathie oder chronischen Gefäßschäden durch die Einnahme von Hydroxyurea kommt es bei fortschreitender Erkrankungsdauer und -schwere durch eine Vaskulopathie der Kapillaren oft zu weißen Hautveränderungen. Im weiteren Verlauf kann es zu sehr schmerzhaften Ulzerationen kommen.
Hier werden die Begriffe Capillaritis alba und Atrophie blanche meist synonym verwendet. Da sich jedoch oft die Schmerzhaftigkeit und insbesondere die therapeutische Konsequenz unterscheidet, erscheint es sinnvoll, die entzündliche Frühform als Capillaritis alba von der weniger entzündlichen Atrophie blanche im Verlauf zu differenzieren.
Weniger schmerzhafter chronischer Zustand der Capillaritis alba.
Anmerkung: Hier steht die Behandlung der Grunderkrankung, inklusive Kompressionstherapie, im Vordergrund.
C
Hautveränderungen.
Im weiteren Verlauf kann es zu sehr schmerzhaften Ulzerationen kommen. Hier werden die Begriffe Capillaritis alba und Atrophie blanche meist synonym verwendet.
Da sich jedoch oft die Schmerzhaftigkeit und insbesondere die therapeutische Konsequenz unterscheidet, erscheint es sinnvoll, die entzündliche Frühform als Capillaritis alba von der weniger entzündlichen Atrophie blanche im Verlauf zu differenzieren.
Das nicht hinterfragte Befolgen der Anweisungen der:des Therapeut:in durch die:den Patient:in.
Anmerkung: Die:der Patient:in soll unabhängig davon, ob sie:er die Sinnhaftigkeit der Anweisung versteht, diese möglichst vollständig und korrekt umsetzen.
E
- Akutes Ekzem: Rötung, Schuppung, Juckreiz, Bläschen, Erosionen, Nässen
- Chronisches Ekzem: Rötung, Lichenifikation*, Schuppung, Juckreiz
Anmerkung: Ekzem beschreibt lediglich ein Symptom. Differenziert werden müssen
hinsichtlich der Genese, z. B. allergisches Kontaktekzem, toxisches Kontaktekzem, Stauungsdermatitis oder atopische Dermatitis.
* Lichenifikation: Verdickung und Vergröberung der Hautstruktur.
Als Erosion/Schürfwunde wird eine oberflächliche Wunde, die ausschließlich die Epidermis/Oberhaut betrifft bezeichnet.
G
Als Gangrän werden abgestorbene Körperteile bezeichnet. Bei der Beschreibung von abgestorbenem Gewebe in Wunden sprechen wir daher von Nekrose und nicht von Gangrän.
K
Es soll folgende Terminologie genutzt werden:
Deutsch: KADI = Knöchel-Arm-Druck-Index
International: ABI = Ankle-Brachial-Index
L
M
Mazeration bezeichnet die Quellung oder Aufweichung von Gewebe durch längeren Kontakt mit Flüssigkeit.
Anmerkung: In der Wundbehandlung ist die Mazeration der Epidermis am Wundrand und in der Wundumgebung oft ein Zeichen für unzureichendes Exsudatmanagement.
Begleitend zu einer kausal ansetzenden Behandlung, sollte meist auch eine symptomatische, an den Phasen der Wundheilung orientierte, feuchte Wundtherapie durchgeführt werden. Als Orientierungshilfe für die Lokaltherapie chronischer Wunden wurde durch Wund-D.A.CH., den Dachverband deutschsprachiger Wundheilungsgesellschaften, aktuell mit M.O.I.S.T. ein neues Konzept für die Lokaltherapie chronischer Wunden vorgestellt.
Mit dem M.O.I.S.T.-Konzept sollten die Ideen des 2003 erstmalig publizierten und international weit verbreiteten T.I.M.E.-Konzeptes weiterentwickelt werden. Die mit „T“, „I“ und „M“ beschriebenen Faktoren sind sicher weiterhin zeitgemäß und wichtig. Mit dem Buchstaben „E“ wurde ursprünglich „epidermis“ und später „edge“, also der Wundrand beschrieben. In dem letzten Jahrzehnt haben sich aber doch viele neue Aspekte und Therapieoptionen ergeben, so dass hier neue, innovative Therapieoptionen fehlen, die nun mit „O“ und „S“ beschrieben werden.
M | Moisture balance (Exsudatmanagement) |
O | Oxygen balance (Sauerstoffzufuhr) |
I | Infection control (Infektionskontrolle) |
S | Support (Unterstützung des Heilungsprozesses) |
T | Tissue management (Gewebemanagement) |
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N
P
Narbe nach Abheilung eines Ulkus.
Anmerkung: Entspricht bei CVI dem Stadium IIIa nach Widmer, bzw. dem Stadium C5 der CEAP-Klassifikation. Außer einer Rezidivprophylaxe ist keine spezifische Therapie notwendig.
R
Ein Rezidiv einer Krankheit beschreibt das Wiederauftreten dieser Erkrankung nach
Behandlung, die zeitweilig erfolgreich war, oder nach spontaner Heilung. Beispiel: Tumorrezidiv.
Anmerkung: Bei chronischen Erkrankungen, z. B. Diabetes mellitus oder chronisch
venöse Insuffizienz (CVI) ist eine Heilung nicht möglich. Daher gibt es hier kein Rezidiv.
Dabei wird unterschieden:
- Lokalrezidiv: Rezidiv, das erneut an einem anatomischen Ort auftritt.
- Symptomrezidiv: Rezidiv, das an einem anderen anatomischen Ort auftritt.
Beispiel: Ulcus cruris venosum ist das Symptom der Grunderkrankung CVI und kann während des Krankheitsverlaufs wiederholt an unterschiedlichen Stellen auftreten.
U
Als Ulcus/Geschwür wird eine tiefe Wunde, die mindestens bis in die Dermis reicht bezeichnet.
W
Zielsetzung des W.A.R.-Scores ist es, eine klinisch orientierte, begründete Abschätzung des Risikos für die Entwicklung einer Wundinfektion anhand der konkreten Patientenverhältnisse zu ermöglichen. Die Indikation für den Einsatz von lokalen antimikrobiellen Maßnahmen ergibt sich durch die Betrachtung unterschiedlich zu gewichtender Gefährdungsursachen, die anhand eines Punktesystems zusammengezählt werden.
Checkliste infektgefährdete Wunde (W.A.R.-Score - Wounds at Risk) zum Download